Danke, Johanna Dohnal !

dohnalWir haben Johanna Dohnal viel zu verdanken: Sie war als Staatssekretärin für Frauenfragen und als Bundesfrauenvorsitzende der SPÖ wesentlich daran beteiligt, dass heute jede Frau in Österreich ihre Schwangerschaft legal beenden kann, wenn das für sie notwendig ist.

Ende Jänner nahm Dohnal noch an einem Pressegespräch des Museums für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch teil, bei dem sie über den langen Kampf berichtete, bis schließlich im Jänner 1975 der ärztliche Schwangerschaftsabbruch legal wurde.

Originalzitat vom 25.1.2010: „Die Verfügbarkeit über den Körper der Frau, über ihre Geburtsfähigkeit, das ist der wirkliche Grund, warum es immer wieder Gegner gibt von der freien Entscheidung für Frauen – die sie sicher nicht aufgeben werden.“

Ihr ist es auch mitzuverdanken, dass wir die heute geltende ‚Fristenregelung’ haben, wonach die Schwangerschaft innerhalb von drei Monaten ab Einnistung abgebrochen werden darf –  unabhängig von den persönlichen Gründen für die Entscheidung. In einigen anderen Ländern ist die so genannte Indikationenlösung in Kraft, die Frauen dazu zwingt, sich zu rechtfertigen und notfalls ein passendes Motiv zu ‚erfinden‘.

Doch Johanna Dohnal kämpfte auch nach ihrer Pensionierung gegen Fehlendes und Ungerechtes, oft sogar mit Widerstand aus ihrer eigenen Partei:

Weil Frauen keinen geschützten Raum für den Schwangerschaftsabbruch haben: Sie werden jeden Tag durch christliche Fundamentalisten am Zugang gehindert, die den Eingang blockieren, den Frauen auflauern, sie beschimpfen oder sogar festhalten. Gegenmaßnahmen wie Schutzzonen lassen auf sich warten, obwohl sie sich in anderen Ländern wie Frankreich bewährt haben. So wird der Psychoterror gegen Frauen in Krisensituation von PolitikerInnen bagatellisiert und von der Gesellschaft gebilligt.

Weil der Abbruch bei uns immer noch über das Strafgesetzbuch geregelt wird – anders als beispielsweise in Kanada, wo er aus diesem ersatzlos gestrichen ist.

Weil die Frauen die Verhütung von ungewollten Schwangerschaften immer noch selbst bezahlen müssen, ebenso wie die medizinische Behandlung – ‚einmalig‘,  in Westeuropa; im Gegensatz dazu übernehmen die Krankenkassen Kosten für alle anderen ‚Freizeitvergnügungen‘, die Männer betreffen.

Das Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch verliert mit Johanna Dohnal (1939-2010) eine gute Freundin und engagierte Förderin.

Kommen Sie zur Auseinandersetzung mit den VorkämpferInnen der Familienplanung ins Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch: Mittwoch bis Sonntag 14-18 Uhr. Mariahilfer Gürtel 37, 1150 Wien. muvs.org