Ursachen

Was führt zu einem Schwangerschaftsabbruch?

Es ist schon erstaunlich: Wer einen Straßenverkehrsunfall hat, dem wird Erste Hilfe geleistet, er wird schnellstens medizinisch versorgt, er kann sich der Anteilnahme seiner Umgebung sicher sein und alle halten ihm die Daumen, dass es gut ausgeht. Auch die Krankenversicherung zahlt selbstverständlich. Niemand kritisiert, dass es Verkehrsunfälle gibt, obwohl doch alle Verkehrsteilnehmer eine Fahrschule absolviert und eine Fahrprüfung abgelegt haben und obwohl es eine Unzahl an Verkehrsregeln gibt.

Auf Verhütungspannen wird anders reagiert.  Warum eigentlich?  Weder Führerschein noch Verhütungsmittel schützen hundertprozentig vor einem Unfall. Niemand ist davor gefeit, einen Fehler zu machen. Wer einen Unfall hat, egal welcher Art, braucht medizinische Hilfe und Unterstützung, und zwar umgehend und zu erschwinglichen Preisen.

So zeigen alle Untersuchungen, dass Frauen und Männer häufig kein (weiteres) Kind bekommen können oder wollen und gerade deswegen verhüten. Nur leider sind nicht alle Verhütungsmittel sicher und auch bei den sicheren gibt es seltene Pannen. Dazu kommt noch, dass Sexualität für die meisten Menschen eine sehr emotionelle Angelegenheit ist und nicht eine vernunftkontrollierte Handlung. Deshalb wird gelegentlich gar nicht verhütet. (So wie sich früher viele Autofahrer nicht angeschnallt haben und dies erst tun, seit es bestraft wird.)

Es gibt kaum Arbeiten, die sich mit den Ursachen von ungewollten Schwangerschaften beschäftigen, sondern vor allem Arbeiten, die sich mit der Persönlichkeit der abbruchwilligen Frau und den aus einem Abbruch zu erwartenden Folgen befassen.

Im folgenden sind zwei Ergebnisse von Untersuchungen zum Thema:

Vorraussetzung für die Abnahme der abgebrochenen Schwangerschaften ist jedoch das Erkennen der Entstehungsbedingungen.

(Goebel, Abbruch der ungewollten Schwangerschaft, Springer Verlag)

Es ist der Schwangerschaftsabbruch eine Folge inadäquater Verhütung.
Insgesamt wurde über das Thema Verhütung erstaunlich wenig zwischen den Partnern gesprochen.

Hauptsächlich ist es Unkenntnis und Unerfahrenheit über die eigene Fruchtbarkeit, die man für das so häufige Nichtanwenden von adäquaten Verhütungsmethoden anführen muß. Hier müßte mehr Aufklärung einsetzen, wenn die Frequenz unerwünschter Schwangerschaften und damit die Abbruchhäufigkeit gesenkt werden soll.

(Wimmer-Puchinger, Empirische Untersuchung der Motive zum Schwangerschaftsabbruch, 1983)

Publikationen zu den Motiven für einen Schwangerschaftsabbruch in Österreich:

  • 2014, aktuelle Studie über die Entstehungsbedingungen ungewollter Schwangerschaften im Druck
  • 2001, „Schwangerschaftskonflikt – Motive für bzw. gegen den Schwangerschaftsabbruch“, Wimmer-Puchinger (Studie download pdf.2001)
  • 1995, „Familie und Familienpolitik in Österreich“, Gisser et al
  • 1988, „Frauen in der Beratung vor und nach der Entscheidung, Rahmenbedingungen zum Schwangerschaftsabbruch“ , Wimmer-Puchinger
  • 1988, „Frauen im Schwangerschaftskonflikt“, Wimmer-Puchinger
  • 1982, „Motive zum Schwangerschaftsabbruch“, Wimmer-Puchinger
  • 1978 , „Geburt und Abtreibung“, Münz und Pelikan