„Vorbild“ Österreich

diestandard.at, 11. Februar 2014, Kommentar von Ina Freudenschuß

In der Schweiz werden Abtreibungen weiterhin von der Krankenkasse bezahlt – Hierzulande ist man davon weit entfernt
Nun ist es amtlich, was Meinungsumfragen seit Wochen prophezeiten: Die SchweizerInnen haben kein Interesse daran, dass die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch in Zukunft privatisiert werden sollen. Mit 70 Prozent Ablehnung scheiterten die christlich-konservativen Kreise am Sonntag ganz klar mit ihrer Forderung, den Kostenersatz aus der obligatorischen schweizerischen Krankenversicherung zu streichen.
Österreich diente als Vorbild
Aus österreichischer Sicht ist die Debatte, die medial von der gleichzeitig angenommenen Initiative „Gegen Masseneinwanderung“ überschattet wird, besonders interessant, da es hierzulande ja genau die Zustände gibt, gegen die sich die SchweizerInnen nun positioniert haben. Österreich ist jenes europäische Ausnahmeland, in dem der Abbruch zwar straffrei, aber von den Betroffenen selbst zu bezahlen ist. Die österreichische Regelung diente in der Schweiz deshalb auch als „Vorbild“ für den Antrag.
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Spanien: Neues Abtreibungsrecht nahm erste Hürde im Parlament

diestandard.at, 12. Februar 2014

Abgeordnete lehnten Antrag der oppositionellen Sozialisten gegen geplante Verschärfung ab
Madrid – Die geplante Verschärfung des Abtreibungsrechts in Spanien hat eine erste Hürde im Parlament genommen. Im Abgeordnetenhaus in Madrid stimmten am Dienstag 183 ParlamentarierInnen in geheimer Wahl gegen einen Antrag der oppositionellen Sozialisten, den Gesetzentwurf der konservativen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy „umgehend“ zurückzuziehen.
151 stimmten für den Rückzug der Gesetzesvorlage, sechs enthielten sich.
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Nach 40 Jahre Fristenlösung soll Schwangerschaftsabbruch aus dem Strafgesetzbuch

(Wien, 28.11.13, PUR)
Breites Bündnis an Frauenvertreterin verlangt Entkriminalisierung.
 Abgeordnete der Grünen, Sozialdemokratie und Neos unterstützen Anliegen.
Schwangerschaftsabbruch ist zwar durch die Fristenlösung innerhalb der ersten drei Monate straffrei, aber immer noch Teil des Strafgesetzes. Treibende Kraft für die 1973 vom Parlament beschlossene Strafbefreiung waren die SPÖ Frauen rund um Johanna Dohnal. Sie betrieben Meinungsbildung gegen eine gesellschaftspolitische Stimmung, die patriarchal und klerikal geprägt war. Am 29. November 1973 wurde im Parlament die Fristenregelung sehr knapp –  mit 93 zu 88 Stimmen – beschlossen.

Allerdings verblieb damals der ursprünglich von Maria Theresia eingeführte Abtreibungsparagraph im Strafgesetzbuch – bis heute.

Bevormundung beenden
“1973 erfolgte ein erster Schritt, heute ist der nächste notwendig“, so die UnterstützerInnen unisono: „Die vollständige Streichung dieser medizinischen Behandlung aus dem StGB“, fordert etwa der Gynäkologe Christian Fiala. „Das Verbot hilft weder den Frauen noch der Gesellschaft. Die Streichung wäre ein wichtiges politisches Signal. Denn ungewollte Schwangerschaften werden nicht durch Strafgesetze verhindert, sondern durch bessere Prävention“.
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„Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache“ wurde mit 130 zu 29 Stimmen im Schweizer Nationalrat abgelehnt

17. April 2013
Schweiz: Anti-Abtreibungsinitiative im Parlament deutlich abgelehnt

Mit 130 zu 29 Stimmen (insbesondere aus der SVP-Fraktion) und bei 19 Enthaltungen hat der Nationalrat die Anti-Abtreibungsinitiative „Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache“ deutlich abgelehnt. In der Debatte wurde überaus klar, dass es bei der Initiative in Wirklichkeit nicht um die Finanzierung bzw. die Einsparung von Kosten im Gesundheitswesen geht, sondern um den Grundsatz des Selbstbestimmungsrechts der Frau und des Zugangs aller Frauen zum legalen, fachgerecht durchgeführten Schwangerschaftsabbruch, unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten. Die klare Mehrheit der PolitikerInnen aus allen Lagern will offensichtlich die bisherige Regelung, die in der Volksabstimmung von 2002 von über 72% der Bevölkerung gutgeheissen wurde und sich seither bewährt hat, nicht antasten.
www.svss-uspda.ch

Österreich ist das einzige Land in West-Europa in dem der Abbruch zwar legal ist, die Frauen diesen aber selbst bezahlen müssen. Angehängt ist eine Untersuchung, die wir gemacht haben.
Wann wird endlich das Selbstverständliche auch in Österreich Realität: dass Frauen selbstbestimmt über ihre Fruchtbarkeit entscheiden können und geschlechtsspezifische Behandlungen von der Krankenkasse bezahlt werden? Von den Krankenkassen für die Frauen natürlich ihren Teil auch beitragen.
Zum Artikel: diestandard.at

Ein Kommentar ist auch in der Schweizer Zeitung 20 Minuten: www.20min.ch/schweiz
Das Schweizer Fernsehen: Abtreibungsfinanzierung ist nicht Privatsache: www.srf.ch
Neue Zürcher Zeitung: www.nzz.ch

Katholische Moral kann ihr Leben gefährden!

derstandard.at, Gastkommentar | Christian Fiala, 23. November 2012

Über Moral und Unmoral im Gesundheitsbereich
Letzte Woche ist es wieder einmal passiert: eine schwangere Frau starb in Irland, weil die behandelnden Ärzte ihr die lebensrettende Behandlung mit dem Hinweis „dies ist ein katholisches Land“ verweigerten.
Soweit so unspektakulär. Jeden Tag sterben schwangere Frauen auf der Welt, weil ihr Leben weniger wert ist als jenes ihres Fötus: ihnen wird ein Schwangerschaftsabbruch verweigert. Nach Schätzungen der WHO fallen dieser Unmoral jedes Jahr etwa 50.000 Frauen zum Opfer. Schlagzeilen macht dieses sinnlose Sterben von Frauen üblicherweise keine. Aber diesmal geschah es mitten in Westeuropa.
Keine Hilfe für Frauen von Frauenärzten
Eine Frau in der 17. Schwangerschaftswoche erlitt eine Fehlgeburt und ging in das regionale (katholische) Krankenhaus in Irland. Es war auch für die Ärzte offensichtlich, dass das Fortschreiten der Fehlgeburt nicht mehr aufzuhalten war. Aber anstatt das einzig richtige in dieser Situation zu tun, nämlich die Schwangerschaft rasch und ohne viel Blutverlust zu beenden, warteten die Ärzte ab, weil beim Fötus noch ein Herzschlag vorhanden war.
Zum Artikel: derstandard.at

Jugendliche in Frankreich bekommen Pille gratis

diepresse.com, 26.10.2012

In Frankreich bekommen Mädchen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren die Pille und andere Verhütungsmittel von der Krankenkasse bezahlt.
Jugendliche in Frankreich bekommen die Pille vom kommenden Jahr an umsonst. Die französische Nationalversammlung stimmte am Freitag für eine Vorlage, wonach Mädchen zwischen 15 und 18 Jahren die Pille und einige weitere Verhütungsmittel vollständig von den Krankenkassen bezahlt bekommen. Damit wird ein Wahlversprechen des sozialistischen Staatschefs François Hollande umgesetzt. Die Regelung ist im Haushalt für die Sozialkassen für 2013 festgehalten, mit dem sich das Parlament derzeit befasst.
Die Nationalversammlung beschloss am Freitag zudem, dass Abtreibungen künftig vollständig von den Krankenkassen übernommen werden – unabhängig vom Alter der Frauen. Für Minderjährige waren Schwangerschaftsabbrüche bislang schon kostenlos, erwachsenen Frauen wurden sie zu 70 bis 80 Prozent erstattet.
Zum Artikel: diepresse.com

Verschärfung des Abtreibungsrechts abgelehnt

diestandard.at, 25. Oktober 2012

Regierungschef Donald Tusk verpflichtete seine Fraktion im Parlament eine einheitliche Abstimmungsdisziplin an den Tag zu legen
Warschau – Das polnische Parlament hat eine Verschärfung des Abtreibungsrechts abgelehnt. Die Mehrheit der Abgeordneten wies am Mittwochabend einen Gesetzesentwurf der national-konservativen Opposition zurück, die den ohnehin engen Rahmen für eine legale Abtreibung noch weiter begrenzen wollte. Die kleine Partei Solidarisches Polen wollte eine Abtreibung auch dann verbieten, wenn eine schwere körperliche oder geistige Schädigung des Kindes als wahrscheinlich gilt. 245 Abgeordnete votierten gegen den Entwurf, 184 dafür, zehn gaben keine Stimme ab.

Zum Artikel: diestandard.at

Österreichischer Verhütungsreport 2012

Repräsentative Umfrage unter 16–49-jährigen Frauen und Männern

Die meisten Frauen und Männer wünschen sich Kinder, allerdings möchten sie die Anzahl und den Zeitpunkt bewusst entscheiden. Deshalb ist die Prävention ungewollter Schwangerschaften ein zentrales Thema. Bislang gibt es keine repräsentative Untersuchung, wie ÖsterreicherInnen verhüten. Das Team des Gynmed Ambulatorium für Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung in Wien und Salzburg engagiert sich seit über 10 Jahren im Bereich der reproduktiven Gesundheit, unter anderem auch durch wissenschaftliche Untersuchungen, um die Qualität von Präventionsmaßnahmen zu verbessern.

Im Rahmen dieser Studie wurde erhoben welche Verhütungsmethoden Frauen und Männer in Österreich anwenden und welche Kriterien bei der Auswahl der Methode wichtig sind. Weiter wurde erfragt, welches Wissen die Menschen über die Wirksamkeit der angewendeten Methoden haben, die Einstellung zur Menstruation, ob Verhütungsmittel und der Schwangerschaftsabbruch auf Krankenschein erhältlich sein sollen, sowie der Umgang mit einer ungewollten Schwangerschaft. Die Ergebnisse dieser Befragung sind als Grundlage für Maßnahmen zur besseren Anwendung von wirksamen Verhütungsmethoden gedacht und sollen damit zur besseren Prävention ungewollter Schwangerschaften beitragen.

>> Den gesamten Verhütungsreport finden sie auf gynmed.at

Protest á la Brasiliana

Der Text des Plakates heißt übersetzt:
Ich bin nicht aus deiner Rippe entstanden – Du aber aus meiner Gebärmutter!

Neue Studie: Liberale Gesetze bedeuten weniger Abtreibungen

Restriktive Abtreibungsgesetze senken nicht die Rate von Schwangerschaftsabbrüchen und forcieren unsichere Abtreibungen, sagt eine WHO-Studie
Die Abtreibungsrate sinkt weiter, doch in weitaus geringerem Maße als in den 90ern. Steigend sind hingegen die für Frauen so gefährlichen heimlichen und nicht professionell durchgeführten Abbrüche. (mehr …)