§ 218: Einfach abschaffen?

www.zdf.de, 14.03.2019

Ausschnitt einer Sendung in ZDF Kultur. Dr Christian Fiala spricht über Restriktionen in Deutschland und den § 218.

Zur ganzen Sendung: ZDF Kultur „Lass uns reden“

Publikationen zu den Motiven für einen Schwangerschaftsabbruch in Österreich

  • 2001, „Schwangerschaftskonflikt – Motive für bzw. gegen den Schwangerschaftsabbruch“, Wimmer-Puchinger (Studie download pdf.2001)
  • 1995, „Familie und Familienpolitik in Österreich“, Gisser et al
  • 1988, „Frauen in der Beratung vor und nach der Entscheidung, Rahmenbedingungen zum Schwangerschaftsabbruch“ , Wimmer-Puchinger
  • 1988, „Frauen im Schwangerschaftskonflikt“, Wimmer-Puchinger
  • 1982, „Motive zum Schwangerschaftsabbruch“, Wimmer-Puchinger
  • 1978 , „Geburt und Abtreibung“, Münz und Pelikan

Begleitmaßnahmen/ flankierende Maßnahmen in Österreich

Im Gesetz zum Schwangerschaftsabbruch wurden auch Begleitmaßnahmen behandelt:
1974 hat der Nationalrat die Vorlage der SPÖ Regierung angenommen, welche u.a. einen Passus über Begleitmaßnahmen enthält, s. Seite 19: parlament.gv.at/Pakt/VHG/XIII/I/I_00959

Weit wirksamer und humaner als jedes Strafrecht sind andere Maßnahmen, wie etwa:

  • Gewährleistung des Zuganges zu empfängnisverhütenden Mitteln für alle Bevölkerungsschichten,
  • Errichtung von Familienberatungsstellen in ganz österreich,
  • ärztliche Beratung der Frau zur Verhinderung weiterer Schwangerschaftsabbrüche,
  • umfassende Sexualerziehung an allen Schulen und
  • sachliche Information über Empfängnisverhütung auch in den Massenmedien,
  • Ausbau von Kindergärten und Einführung der Ganztagsschule,
  • sonstige Maßnahmen zur materiellen Förderung der Familie.

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Parallel zur Legalisierung des Abbruchs haben 3 Abgeordnete der FPÖ einen Entschießungsantrag im NR eingebracht (Siehe, parlament.gv.at), der einstimmig beschlossen wurde. Darin wird folgendes gefordert, bzw. beschlossen:

  • Verstärkte Aufklärung über Empfängnisverhütung, insbesondere durch Sexualerziehung in den Schulen
  • sachliche Information in den Massenmedien, um allen Bevölkerungsschichten den Zugang zu den empfängnisverhütenden Mitteln zu ermöglichen
  • Ausbau, Propagierung und Förderung der Familienberatungsstelle
  • Erleichterung der Adoptionsmöglichkeiten
  • rasche Fertigstellung von Regierungsvorlagen betreffend Erhöhung der Geburtenbeihilfe und Erhöhung des Karenzurlaubsgeldes für verheiratete und ledige Mütter.
  • Weiters wird die Bundesregierung ersucht, auf die Länder und Gemeinden dahingehend einzuwirken, daß diese ebenfalls geeignete Maßnahmen im Rahmen ihres Kompetenzbereiches durchführen, wie z.B.:
  • Neubau und Ausbau von Kindergärten,
  • Ausbau der vorhandenen Schwangerenberatungsstellen zu Familienberatungsstellen,
  • Schaffung von modernen Sozialhilfegesetzen, worin insbesondere Hilfsmaßnahmen für werdende Mütter vorzusehen sind.

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Im Protokoll des Parlaments von 1985 beschreibt Dr. Hilde Hawlicek weitere flankierende Maßnahmen, welche die SPÖ umgesetzt hat: parlament.gv.at/PAKT/VHG/XVI/NRSITZ/NRSITZ_0008

Zusammenfassung der NR Rede 1985 von Dr. Hawlicek :

  • Erhöhung der Geburtenbeihilfe
  • Familienberatungsstellen in ganz Österreich etabliert
  • Mutterschutzfrist von je vier Wochen vor und nach der Geburt auf je sechs Wochen vor und nach der Geburt erhöht
  • Karenzurlaubsgeld erhöht und nicht mehr an das Einkommen des Mannes geknüpft
  • Karenzurlaubsgeld für die alleinstehenden Frauen, ich kann nicht sagen um 50 Prozent erhöht, denn vorher hatten sie kein eigenes. Sie bekommen 50 Prozent mehr als die verheiratete Frau.
  • empirische Untersuchung über die Motive zum Schwangerschaftsabbruch, die 1983 vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und vom Bundesministerium für Finanzen gemacht wurde.
  • erhöhte Familienbeihilfe für behinderte Kinder
  • Erleichterung der Adoptionsmöglichkeiten

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Alle Maßnahmen, die damals gefordert wurden sind mittlerweile bereits umgesetzt, ausser „allen Bevölkerungsschichten den Zugang zu den empfängnisverhütenden Mitteln zu ermöglichen“. (Anm.: Das sind genau die Probleme, die sowohl der Verhütungsreport, als auch die aktuelle Studie und auch die klinische Erfahrung zeigen.

Hintergrundinformationen:

 

Danke, Johanna Dohnal !

dohnalWir haben Johanna Dohnal viel zu verdanken: Sie war als Staatssekretärin für Frauenfragen und als Bundesfrauenvorsitzende der SPÖ wesentlich daran beteiligt, dass heute jede Frau in Österreich ihre Schwangerschaft legal beenden kann, wenn das für sie notwendig ist.

Ende Jänner nahm Dohnal noch an einem Pressegespräch des Museums für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch teil, bei dem sie über den langen Kampf berichtete, bis schließlich im Jänner 1975 der ärztliche Schwangerschaftsabbruch legal wurde.

Originalzitat vom 25.1.2010: „Die Verfügbarkeit über den Körper der Frau, über ihre Geburtsfähigkeit, das ist der wirkliche Grund, warum es immer wieder Gegner gibt von der freien Entscheidung für Frauen – die sie sicher nicht aufgeben werden.“

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Geplatzt! Klinik schlägt Alarm: Kondome halten nicht, was sie versprechen

“Pille danach“ oft einzige Rettung. VerhütungsexpertInnen verlangen jetzt den sofortigen  rezeptfreien Verkauf.  (Wien, Salzburg 3.11.2009)

Kondome sind offensichtlich wenig zuverlässig: Ein Drittel aller ungewollten Schwangerschaften (35%) passiert trotz Verwendung eines Kondoms. Noch häufiger kommen nur jene Frauen zum Abbruch, die gar nicht verhütet haben. Diese erschreckende Zahl präsentiert das Wiener Gynmed Ambulatorium und zeigt somit, wie groß der Unsicherheitsfaktor Kondom ist: Nach einem Abbruch geben 45% der Frauen an, sich in Zukunft auf die Pille zu verlassen – nur 4% werden auch in Zukunft auf Kondome setzen. Diese Daten wurden von Gynmed-Leiter DDr. Christian Fiala und seinem Ärzte-Team erhoben. Sie sind das Ergebnis einer mehrjährigen Studie, die der Gynäkologe mit mehr als 5000 Frauen nach einem Abbruch durchgeführt hat. 

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Schwangerschaftsabbruch ist Frauenrecht!

petition2Unterstützen Sie die Petition

34 Jahre nach Einführung der Fristenlösung muss das Recht auf Schwangerschaftsabbruch erneut verteidigt werden.

Unterstützen auch Sie die Forderungen zur Fristenlösung, die von den Grünen gemeinsam mit ExpertInnen an einem Runden Tisch erarbeitet wurden:

* Entkriminalisierung
* Möglichkeit des Abbruchs an allen öffentlichen Spitälern
* Kostenübernahme durch die Krankenkasse
* energisches Vorgehen gegen den Psychoterror vor Gesundheitseinrichtungen.

Unterschreiben Sie die Online-Petition:
formular
Sagen Sie es weiter!

Die von Ihnen unterstützten Forderungen werden die Grünen als Antrag im Nationalrat bzw. Wiener Gemeinderat einbringen.

Demo in München

mybodymychoiceWie schon im vergangenen Jahr, planen die so genannten „Lebensschützer“ auch 2009 wieder einen „Gebetsmarsch“ unter dem Motto „1000 Kreuze für das Leben“ in München, diesmal am Samstag, 10. Oktober.

Wir halten es für wichtig, dass wir uns gemeinsam, laut, kreativ und kraftvoll den „Lebensschützern“ in den Weg stellen und deutlich machen, dass jede Frau immer und überall das Selbstbestimmungsrecht über ihren eigenen Körper hat, das ihr keine_r absprechen kann.

Mehr Info:  my-body-my-choice

Fachtagung VSSB Zürich – 7.Mai 2009

Anläßlich der Fachtagung des Verbandes der Schwangerschafts- und SexualberaterInnen in Zürich wurden Zahlen und Fakten zum Schwangerschaftsabbruch in der Schweiz präsentiert.

Hier können Sie die Informationen downloaden:

svss-uspda.ch – fakten-und-zahlen.pdf